Mein Weg zum Maschinenbau Studium
- Marie
- Nov 7, 2021
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Manchmal sind es nicht die großen Ereignisse und Erfahrungen, die entscheiden wohin das Leben geht. Eigentlich merke ich oft erst im Nachhinein was für einen großen Einfluss zu dem damaligen Zeitpunkt scheinbar unwichtige Erlebnisse hatten. Und so war das auch bei meiner Studienwahl.
Im Laufe meines noch so jungen Lebens wollte ich schon so einiges werden. Von Prinzessin und Tierärztin über Psychologin, Lehrerin und Umweltingenieurin war schon eine gute bunte Mischung dabei. Für mich stand ganz sicher nicht schon seit jeher fest, dass ich einmal ein Ingenieurstudium anfangen würde. Eher im Gegenteil, bis zur 11. Klasse hatte ich das gar nicht als Möglichkeit auf dem Schirm. Ich weiß nicht ob ich damit eine seltene Rasse der Maschinenbaustudentinnen vertrete, weil ich ich als Kind sehr gerne mit Puppen gespielt habe und mich nicht sonderlich für Lego begeistern können. Manchmal erscheint mir das wie ein Nachteil nicht schon in jungen Jahren technische Grundprinzipien gelernt zu haben. Aber eigentlich weiß ich, dass das keine große Rolle spielt. Heute kann ich mich sehr wohl für mein Studium begeistern und das ist das was zählt.
Ich denke es gibt zwei Faktoren, die mich schlussendlich doch zu einem Maschinenbaustudium bewegt haben:
1) Ich habe im Laufe meiner Oberstufe gemerkt, dass ich Mathe und Physik gut kann.
Und das habe ich sehr meinen damaligen Lehrern zu verdanken. Besonders mein sehr verpeilter, aber auch sehr liebenswerter Physiklehrer, der mir verschiedene außerschulische Aktionen aufgeschwatzt hat und sichtlich an mich geglaubt hat, hat mir mehr Selbstvertrauen gegeben mich in den MINT Bereich zu wagen. Und auch mein anderer Physiklehrer, super organisiert und Kamikaze-Radfahrer hat mich in meiner Berufsfindung ernst und sich Zeit genommen mir dabei zu helfen. Auch wenn ich von einem humanistischen Gymnasium komme, an dem ich genau ein Jahr Informatik und dafür drei Jahre Altgriechisch hatte, kann ich tatsächlich sagen, dass ich darin bestärkt wurde ein Studium im Ingenieurwesen anzufangen.

2) Ich habe tatsächlich ein weibliches Vorbild getroffen.
Ich war also schon bereit Ingenieurwesen zu studieren, aber wie kam es zum Maschinenbau? Wir haben zu Beginn der 11. Klasse einen Studienführer bekommen, ein Taschenbuch mit einer Übersicht der Studiengänge, die man studieren kann und wo. Da habe ich dann also den Ingenieurwesen-Teil durchgeblättert und mir (fast) alles angeschaut. Was für mich immer vollkommen ausgeschlossen war? Maschinenbau. Das machen nur Kerle, da geht’s nur um Autos und überhaupt, das ist schon aus Prinzip nichts für mich und viel zu schwer. Ich kann jetzt gar nicht mehr genau sagen wann sich das geändert hat. Was mir damals allerdings nicht bewusst war und mir heute sehr bewusst ist war die Erfahrung eine Maschinenbauerin zu treffen. Im Zuge eines Praktikums bei meinem Patenonkel im Stahlwerk hatte ich auch die Möglichkeit mich mit einer Frau, die einen Doktor im Maschinenbau (!!) hat zu unterhalten. Ich weiß, dass ich das zu dem Zeitpunkt nicht wirklich gemerkt habe, aber das war sehr wichtig für mich!

Mir ist es fast unangenehm das zu sagen, aber ohne diese Erfahrungen hätte ich mich wahrscheinlich nicht getraut mein Studium anzufangen. Aber das muss nicht so sein. Es gibt mittlerweile immer mehr weibliche Vorbilder und auch immer mehr Maschinenbaustudentinnen. Es gibt nichts wovor man Angst haben muss! Und das gilt natürlich nicht nur für Mädchen und Frauen.
Ich wünsche mir, dass jede und jeder frei entscheiden kann, was sie machen wollen. Frei von Vorurteilen und unbegründeten Ängsten. Ich kann nur sagen, dass ich sehr froh bin, diese Entscheidung so für mich haben treffen zu können. Zumindest meistens. Wenn halt nicht gerade Klausuren sind. Und alles schwer ist. Aber das geht zum Glück auch wieder vorbei.
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